Biber in Wörnitz und Nebengewässer

 

Der letzte bayerische Biber wurde 1867 erlegt. In den folgenden 100 Jahren ohne Biber wurden die meisten Gewässer begradigt und ausgebaut, Infolge der Industriealisierung, der Bautätigkeiten in den Flussauen und nicht zuletzt durch intensive landwirt- schaftliche Nutzung  wurden die Gewässer und ihre Auen massiv verändert. Dabei ging die Dynamik der Gewässer größtenteils verloren. Auch das Wissen um den Biber verschwand immer mehr. Um 1900 lebten in ganz Europa nur noch 1000 bis 2000 Exemplare.

 

In den Jahren 1966 – 1970 wurden an der bayerischen Donau erste Biber wieder angesiedelt. Auf der Suche nach neuen Revieren wanderten deren Nachkommen entlang der Donau in den 1990iger Jahren auch in die Wörnitz, und ihre Nebenflüsse ein.

 

Während die Arbeit des Bibers in naturnahen Landschaften kaum auffällt, kommt es in einem intensiv genutzten und kultivierten Gewässerumgebung fast immer zu Problemen.  Oft wird er als "Schädling" und "Plage" bezeichnet.  Solche Bemerkungen zeigen, dass immer noch ein großer Wissensmangel über die ökologische Wirkungsweisen des Bibers vorhanden ist.

 

Biberkonflikte tauchen meist nur dort auf, wo zuvor übermäßig in Gewässer-  ökosysteme eingegriffen wurde. Wo z. B. die für die gesamte Gewässerökologie wichtigen Gewässerrandstreifen fehlen.

 

Der Biber fragt nicht nach gesetzlichen Bestimmungen, er packt einfach an und gestaltet die Gewässerlandschaft so, wie sie von Natur aus sein sollte.

 

Und in welcher hervor-ragenden Weise er dies macht, kann man an der „Schneidheimer Sechta“ einem kleinen Fluss des Donau-systems in Ostwürttemberg, bei Bopfingen beobachten. Dort wurde 2009 und 2010 der in den 1930iger Jahren begradigte Flusslauf  auf einer Fläche von ca. 60 ha wieder renaturiert. Die beiden Biberfamilien, die dort seit 1990 ansässig sind, haben sich sofort an dem Renaturierungsprojekt beteiligt.

So hat es sich gezeigt, dass die dortigen Biberaktivitäten durch das Bauen von Biberdämmen in Bereichen in denen die Wasserstände  niedriger als 50 cm sind,  das Einbringen von Totholz durch das Fällen von Bäumen und durch die angelegten Nahrungsflöße, eine neue, bislang nicht dagewesene Vielfalt, in die Gewässerstrukturen bringen.

Es entstanden neue fischökologische Funktionsräume wie Laichplätze, Nahrungsräume, Jungfisch- Winter- und Hochwassereinstände. Nicht zuletzt wurde auch die Wasserqualität durch die Bibereinstaue erheblich verbessert.

 

Im Staubereich der Dämme wurden Sedimente und Nährstoffe akkumuliert, der   Wasserkörper dagegen von Schweb- und Nährstoffen gereinigt.

Bereits im Frühjahr konnte beobachtet werden, dass viele Fischarten die eingestauten Wiesenflächen zum Ablaichen nutzten. Sowohl die Artenzahl als auch die Biomasse stieg in den Biberrevieren zum Teil stark an.

 

Das Gleiche galt nicht nur für  Fische sondern auch eine Vielzahl von Pflanzen- und

Das Gleiche galt nicht nur für  Fische sondern auch eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten die von der  Tätigkeit des Bibers profitierten. So fördert er mit seinem Schaffen direkt die Biodiversität.

 

Weiterführende Informationen zum Biber, mögliche Konfliktlösungen und Vieles mehr finden Sie unter nachfolgendem Link des Bayerischen Landesamt für Umwelt.

 

  

http://www.bibermanagement.de/Biber_in_Bayern__Biologie_und_Management.pdf